40-0 und dann weg: Wie ein Streamer sich mit einem Screenshot selbst ins Aus katapultierte
Es gibt Geschichten, die liest man und denkt sofort: Das hätte man besser wissen müssen. Genau so eine Story liefert uns der Twitch-Streamer Pentaless1. Erst feiert er einen angeblich legendären Run in League of Legends – 40 Siege, null Niederlagen, frisch in Platin angekommen. Dann, keine Woche später, macht Riot kurzen Prozess: globaler Bann. Ende Gelände.
Die große Show: 40-0 und der Traum vom Märchenrun
Am 17. August 2025 postet Pentaless1 auf X (ehemals Twitter) den Beweis: Ein Screenshot, der zeigt, was sonst nur Mythos ist. Vierzig Spiele in Folge gewonnen, keine einzige Pleite, dabei vom Nichts bis Platin geklettert. Für seine Fans: ein Zeichen von Skill und Durchhaltevermögen. Für Kritiker: eher ein rotes Tuch. Denn so eine makellose Bilanz riecht nicht nach Zufall – sie riecht nach Smurf.
Und das Timing? Perfekt für Drama, katastrophal für ihn. Denn nur sechs Tage vorher hatte Riot Games ein Update rausgehauen, in dem es ausdrücklich hieß: Smurfing, Account-Käufe und Boosting stehen jetzt noch härter im Fokus.
Der Kommentar, der alles kippen ließ
Unter Pentaless1s Siegespost tauchte plötzlich ein Kommentar von Drew Levin, Riot-Mitarbeiter, auf. Keine lange Analyse, keine Paragraphen – nur die Frage, die in der Community sofort viral ging:
Account was hand leveled in bots vs ai, and only played with soloq without duo boosting anybody. Exactly what part of the TOS am i breaking? pic.twitter.com/VQ8hX3WcoE
— Pentaless (@pentaless1) August 17, 2025
Ein Kommentar, der wie ein Wink mit dem Zaunpfahl wirkte. Denn wenn Riot öffentlich solche Posts kommentiert, dann nicht zum Spaß. Es war klar: Da schaut jemand genauer hin.
Von Hand gelevelt? Riot sagt: Nope.
Pentaless1 verteidigte sich: Der Account sei von Hand gelevelt, kein Kauf, kein Trick, alles sauber. Aber die Riot-Ermittler sahen das anders. Nach einer Überprüfung kam raus: Einer seiner verknüpften Accounts war tatsächlich gekauft. Und damit war die Sache erledigt.
Die Strafe fiel deutlich aus: 30 Tage Bann auf allen Accounts weltweit. Kein Streamen mit Main, kein Smurf-Spielen, nichts. Für einen Streamer, der von League-Content lebt, ist das ein echter Karriere-Dämpfer.
Die Community reagiert: Endlich Konsequenzen – oder nur ein Einzelfall?
In der League-Community kochte die Diskussion sofort hoch. Einige jubelten: „Endlich geht Riot gegen die Smurf-Plage vor!“ Denn kaum ein Thema sorgt in Ranked-Games für mehr Frust. Wer als Bronze-Spieler plötzlich gegen jemanden spielt, der offensichtlich Diamond-Erfahrung mitbringt, kennt das Gefühl: Ohnmacht, Frust, deinstallieren.
Andere wiederum sahen den Fall skeptisch. „Warum nur ihn?“, fragten viele. Schließlich gibt es genug High-Elo-Spieler, deren Ladder-Climbs verdächtig aussehen. Mehrere Stimmen fordern inzwischen, Riot solle systematisch alle Top-Accounts überprüfen. Denn wenn man Pentaless1s 40-0 auseinandernehmen kann – warum nicht auch die Runs von Streamer XY?
Smurfing – das ungelöste Problem der Ladder
Smurfing ist kein neues Thema in League of Legends. Seit Jahren zerstören Zweit-Accounts das Ranked-Erlebnis für Einsteiger. Riot hat zwar Tools eingeführt, wie den schnelleren MMR-Abgleich für Smurfs, doch perfekt gelöst ist das Problem nie. Viele sehen darin ein strukturelles Thema: Das Spiel belohnt hohe Siegesserien, während gleichzeitig die Einstiegshürde für neue Spieler enorm ist.
Dass Riot ausgerechnet jetzt härter zuschlägt, könnte ein Signal sein: Die Geduld ist vorbei. Kein „Ein Auge zudrücken“, kein „Ach, ist doch nur ein Smurf“. Stattdessen klare Kante: Wer betrügt, verliert – auch den Main.
Ein Screenshot zu viel
Am Ende bleibt die Ironie: Nicht Riots Spürhunde haben Pentaless1 geschnappt – er selbst hat sie auf sich aufmerksam gemacht. Ein Screenshot, ein bisschen zu viel Stolz, und die Karriere hängt am seidenen Faden.
Und das eigentliche Highlight? Dass die Community gespannt zuschaut, wer der Nächste sein wird. Denn in einem Spiel, in dem „Elo-Hell“ mehr Realität als Meme ist, wird jeder, der sich mit 40-0 Runs schmückt, wohl bald schwitzen müssen.
Was bedeutet das für League of Legends Ranked?
Riot setzt ein klares Signal: Smurfing und Account-Käufe werden konsequent bestraft. Wer mit gekauften Accounts erwischt wird, riskiert auch seinen Main – selbst bekannte Streamer.