ESL Impact eingestellt: Ein Rückschlag für Gleichberechtigung im Esport?

ESL IMPACT
Die ESL Impact League, die wichtigste Counter-Strike-Liga für Frauen, wird eingestellt. Diese Entscheidung der ESL hat die Esport-Szene überrascht und sorgt international für Diskussionen. Während einige Reddit-Stimmen das geringe Zuschauerinteresse als Grund sehen, warnen andere: Mit dem Aus der Liga geht eine der wenigen professionellen Plattformen verloren, auf der Frauen im Esport sichtbar und gefördert wurden.
Warum fällt die ESL Impact Liga weg?
Die ESL selbst verweist auf wirtschaftliche Gründe. Trotz mehrerer Seasons und internationalen Finals konnte die Impact League nicht die Reichweite und Sponsoren anziehen, die für ein langfristiges Bestehen nötig gewesen wären. In Foren und auf Social Media heißt es oft: „Niemand hat es geschaut, also stirbt es halt.“ Doch so einfach ist die Realität nicht.
Frauen im Esport – mehr als ein Randthema
Frauen sind längst Teil der Gaming- und Esport-Kultur. Doch auf der höchsten Ebene sind sie massiv unterrepräsentiert. Der Grund liegt nicht im Talent, sondern in den Strukturen:
- Weniger Förderung: Nachwuchsprogramme und professionelle Trainingsumgebungen sind selten auf Frauen zugeschnitten.
- Toxische Community: Viele Spieler:innen berichten von Belästigungen in Lobbys, die eine Entwicklung im kompetitiven Bereich erschweren.
- Fehlende Role Models: Ohne Vorbilder fällt es schwer, junge Talente langfristig für eine Profi-Laufbahn zu begeistern.
Formate wie die Impact League waren deshalb nicht nur eine Bühne für Wettbewerb, sondern auch ein Symbol: Hier konnten Spieler:innen sichtbar werden und eine Community aufbauen.
Das Beispiel Valorant
Ein oft genannter Vergleich ist die Game Changers League in Valorant. Dort investiert Riot gezielt in Frauen-Ligen, bewirbt die Turniere und bindet sie strategisch in die Gesamtstruktur des Esport ein. Das Ergebnis: deutlich höhere Sichtbarkeit und professionellere Bedingungen. Die Frage ist, ob ein ähnlicher Ansatz im Counter-Strike möglich wäre – oder ob die ESL sich dauerhaft aus diesem Bereich zurückzieht.
Was bedeutet das für die Community?
Für die Spieler:innen ist der Wegfall ein herber Rückschlag. Viele verlieren ihre wichtigste Bühne. Für die Esport-Community insgesamt stellt sich die Frage: Wollen wir akzeptieren, dass Frauen im Esport weiter unsichtbar bleiben – oder finden wir neue Wege, sie zu fördern?
Vielfalt braucht mehr als eine Sonderliga
Das Ende der ESL Impact League ist ein Warnsignal. Es zeigt nicht nur wirtschaftliche Probleme, sondern auch, dass Strukturen fehlen, die allen denselben Zugang zum Esport ermöglichen.
Eine reine Sonderliga für Frauen ist nicht zwingend das Wichtigste. Entscheidend ist, langfristig Räume zu schaffen, in denen auch nicht männlich gelesene Menschen gefördert werden – gerade weil sie gesellschaftlich oft nicht in gleichem Maß mit Esport und Wettbewerb aufwachsen konnten.
Gesellschaftliche Prägung macht den Unterschied
Über Generationen hinweg wurde Jungen der Wettkampfgedanke früh vermittelt, Mädchen dagegen seltener. Zwar wächst heute eine Generation heran, in der Gaming selbstverständlich auch an Töchter weitergegeben wird. Doch die Frage bleibt: Sind wir schon an dem Punkt, an dem Mädchen denselben Zugang zum kompetitiven Esport haben wie Jungen – oder noch nicht?
Der Weg zu echter Vielfalt
Wenn Esport wirklich Vielfalt und Fairness abbilden will, muss er diese Unterschiede anerkennen und gezielt ausgleichen. Nur so kann er sich von einer vermeintlichen Männerdomäne zu einer gemeinsamen Plattform entwickeln.
Häufig gestellte Fragen zur ESL Impact League
Warum stellt ESL die Impact League ein?
Offiziell aus wirtschaftlichen Gründen. Die Liga brachte nicht genügend Reichweite und Sponsoren ein, um finanziell tragfähig zu sein.
Sind Frauen im Esport generell schlechter als Männer?
Unterschiedliche Startbedingungen – weniger Förderung, weniger Vorbilder, toxische Erfahrungen – sorgen dafür, dass Frauen seltener auf das gleiche Leistungsniveau kommen. Das ist ein strukturelles, kein biologisches Problem.
Welche Alternativen gibt es jetzt?
Viele Spieler:innen könnten auf Valorant wechseln, wo Riot stark in Frauen-Ligen investiert. Im Counter-Strike-Bereich braucht es neue Organisatoren, lokale Turniere oder Nachwuchsprogramme.
Was bedeutet das für die Zukunft des Esport?
Wenn Frauen keine Plattformen mehr haben, wird der Esport einseitiger. Langfristig schadet das der Vielfalt und Attraktivität der gesamten Szene.
Was können Communitys tun?
Lokale Initiativen starten, Frauen-Teams unterstützen, auf Respekt im Gaming-Alltag achten – und die bestehenden Spieler:innen ernst nehmen.