Online Gaming Bill 2025 bringt Esports in Indien aus der Grauzone
Die Einführung des neuen Online Gaming Bill 2025 wird als Wendepunkt für die gesamte indische Gaming-Industrie angesehen. Esports und skill-basiertes Gaming werden zum ersten Mal klar von Real Money Gaming (RMG) getrennt.
Damit ist der Weg für eine Branche geebnet, die in Indien bereits etwa 488 Millionen Spielerinnen und Spielern zugänglich ist. Werbetreibende sowie internationale Investoren erkennen nun eine Gelegenheit, die sie zuvor aufgrund von Unsicherheiten in Bezug auf Vorschriften gemieden haben.
Warum die Maßnahme von großer Bedeutung ist

Quelle: Unsplash/Naveed Ahmed
In Indien wurden Esports und Casual Games häufig mit Glücksspielen in einen Topf geworfen. Die Nähe zu Wetten und Glücksspielen hielt viele mögliche Investoren von einer Beteiligung ab.
Die Problematik wird sich aufgrund der neuen Gesetzeslage in Zukunft jedoch erledigen. Unternehmen können Esports nun offiziell als Teil der Sport- und Unterhaltungsindustrie betrachten.
Rohit Agarwal, der Gründer der Marketingagentur Alpha Zegus, betrachtet dies als eine Art Befreiungsschlag: „Die klare Trennung ist ein Brand-Safety-Unlock. Früher in riskante Bereiche investierte Budgets fließen nun vermehrt in Esports-Ligen, Creator-Content und In-Game-Media.“
Marken finden den Esport
Indien zählt zu den größten Gaming-Märkten weltweit. Das Marktvolumen belief sich 2024 auf 3,8 Milliarden Dollar und soll bis 2029 auf 9,2 Milliarden Dollar anwachsen. Die Neuregelung macht den Einstieg von Unternehmen aus den Bereichen FMCG, Automobil oder Finanzen in Esport-Events und -Plattformen deutlich attraktiver.
Rohit Jagasia, der CEO von Revenant Esports, hebt hervor: „Die Trennung bietet Marken, die sich aufgrund des RMG-Images bislang zurückgehalten haben, eine völlig neue Welt. Nun ist es ihnen möglich, in Esports zu investieren, ohne Angst vor nachteiligen Berichterstattungen haben zu müssen.“
Dadurch wird Indien gleichgestellt mit Märkten, in denen Esports bereits seit geraumer Zeit ein eigenständiges Segment ist. Dies bringt für die Branche nicht nur größere Werbebudgets mit sich, sondern auch langfristige Kooperationen mit bedeutenden Sponsoren.
FDI: Ausländische Investoren nehmen genauere Prüfungen vor
Die neue Lage hat auch für den Kapitalmarkt entscheidende Bedeutung. Da die rechtliche Unsicherheit eine nachhaltige Planung erschwerte, waren viele Investoren bisher zurückhaltend. Esport wird durch das Online Gaming Bill 2025 eindeutig vom Glücksspiel getrennt – ein Zeichen, das Vertrauen fördert.
„Policy Certainty senkt Risiken und verlängert die Investitionshorizonte“, betont Rohit Agarwal erneut. Internationale Fonds haben jetzt die Möglichkeit, in Teams, Medienrechte oder Infrastrukturen zu investieren, ohne Angst haben zu müssen, dass die Branche plötzlich mit Glücksspiel gleichgesetzt wird.
Auch Mrityunjay Kumar, einer der Gründer von Mashrise, äußert sich ähnlich: „Transparente Regeln schaffen Vertrauen, und Vertrauen ist das Fundament für Kapital. Indien signalisiert mit dem Gesetz, dass Esports eine stabile und wachstumsstarke Branche ist.“
Gelegenheiten für Spieler, Publisher und Organisatoren
Damit ist der Weg aber nicht automatisch frei. Nun beginnt für die Plattformen und Turnierorganisatoren die eigentliche Arbeit. Um Werbebudgets und Investoren langfristig zu sichern, ist es notwendig, stabile Turnierserien zu etablieren, skalierbare Geschäftsmodelle zu entwickeln und zuverlässige Strukturen aufzubauen.
Ein Beispiel dafür sind die Entwicklung eigener IPs, die über das Sponsoring hinausgehen. Die größte Profitabilität wird denen zuteil, die es schaffen, Spiele, Events oder Marken zu etablieren, die kulturell relevant bleiben. Lokale Spielergemeinschaften sollen ebenfalls gebildet werden. Zudem ist geplant, auch individuelle Programme für Spieler anzubieten.
Eine neue Ära des Esports in Indien
Indien stellt mit nahezu 500 Millionen Spielerinnen und Spielern einen der weltweit größten Gaming-Märkte dar. Der Online Gaming Bill 2025 bringt Esports und Casual Gaming auf ein neues Niveau: Sie verlassen die Grauzone und treten in den Mittelpunkt von Sport und Unterhaltung.
Für Marken stellt dies eine verlässliche Plattform dar, auf der sie in Reichweite und Sichtbarkeit investieren können. Es ist für Geldgeber ein Zeichen, dass es nun sinnvoll ist, sich auf längere Sicht zu engagieren. Für Spieler und Fans bietet sich hier die Möglichkeit, dass Esports in Indien eine vergleichbare Professionalität und Sichtbarkeit erreicht wie in den großen Märkten Europas, Nordamerikas oder Asiens.
Indien hat mit dem neuen Gesetz die Basis für ein wachstumsreiches Jahrzehnt gelegt. Nun sind die Unternehmen am Zug: Sie müssen beweisen, dass sie in der Lage sind, diese Chance zu nutzen.