Ian Bell über Project Motor Racing: Zurück zu den Wurzeln

Straight4 Studios Ian Bell Project Motor Racing

Straight4 Studios Ian Bell Project Motor Racing

Im November rollt ein Name auf die Strecke, der viele Erinnerungen weckt. Project Motor Racing ist der neue Titel von Straight4 Studios, geleitet von Simracing-Veteran Ian Bell. Für Bell ist das Projekt mehr als ein weiteres Rennspiel – es ist eine Abkehr von den Fehlern der Vergangenheit und ein Bekenntnis zur Community.

Kein zweites Project Cars 3

Bell spricht offen darüber, dass Project Cars 3 am Ende nicht das war, was Fans erwartet hatten. Ursprünglich als Arcade-Ableger gedacht, musste das Spiel unter dem etablierten Namen erscheinen – ein Schlag ins Gesicht der Simulationstreuen. Diesmal soll es keine Missverständnisse geben. Project Motor Racing tritt klar als Simulation an: mit realistischen Fahrphysik, 13 kompletten Klassen und einem Sounddesign, das mehr als nur Motorengebrüll liefern will.

Vielfalt statt Schranken

Im Kern will Bell zurück zum Spirit alter Klassiker wie Grand Prix Legends und GTR: unterschiedliche Klassen auf einer Strecke, vom modernen LMDh bis zu den legendären Group-C-Monstern. Wer gewinnen will, kann – aber auch wer einfach das Fahrgefühl einer Lieblingsmarke sucht, findet Platz.

 

Die Zugänglichkeit soll dabei nicht über Abstriche laufen, sondern über Offenheit. Keine Gebühren für Ranked Races, Mods auch auf Konsolen, Custom Lobbys ohne Zusatzkosten – ein Ansatz, der bewusst gegen den Trend der Branche fährt. „Eine Community entsteht durch mehr Inhalte, nicht durch weniger“, so Bell.

Technischer Umweg, neuer Motor

Ein bemerkenswerter Schritt war der Wechsel von Unreal Engine 4 zur Giants Engine, bekannt aus Farming Simulator. Für Bell war es vor allem eine Frage der Stabilität und Performance. Mit der neuen Hadron-Physikengine, die mit 720Hz rechnet, wollte man keine Kompromisse eingehen. Giants bringt außerdem Publishing-Erfahrung und ein funktionierendes Modding-Ökosystem mit – für Straight4 das „Komplettpaket“.

Kritik am Simracing-Genre

Bell beobachtet den Simracing-Markt mit Skepsis. Mal erscheinen gleich mehrere Top-Sims, dann herrscht jahrelang Flaute. Seine Hauptkritik: Publisher versuchen die Spiele massentauglicher zu machen, dabei aber das Herzstück zu verwässern. „Zugänglicher ja – aber nicht auf Kosten der Simulation.“ Stattdessen will er auf Tiefe setzen und auf Modelle verzichten, die nur kurzfristige Einnahmen bringen.

Sound als unterschätzte Dimension

Wer in einem echten Rennwagen sitzt, spürt die Fliehkräfte. In einer Simulation fehlt dieses Gefühl – und genau deshalb wird der Sound so wichtig. Bell vertraut hier auf Stephen Baysted und Doug Arnao, mit denen er seit Jahrzehnten zusammenarbeitet. Für ihn ist Klang nicht Beiwerk, sondern Schlüssel zur Immersion: ein Mix aus realistischem Motorsound und dem, was das Gehirn in Vibrationen übersetzt.

Zwischen Tradition und Aufbruch

Bell betont, dass Straight4 auf eine Mischung aus Erfahrung und frischem Blut setzt. Veteranen bringen Lösungen aus Jahrzehnten, junge Talente neue Ideen. Diese Balance soll verhindern, dass man in Sackgassen landet.

Und während er Konkurrenten wie Reiza (Automobilista 2) lobt, glaubt er doch, mit Hadron einen technischen Vorsprung zu haben: moderner, hardwaregerechter, zukunftssicherer.

Ein Statement fürs Genre

Project Motor Racing will nicht das Rad neu erfinden. Es will erinnern, warum Simracing seit GTR und Grand Prix Legends eine eigene Kultur ist. Keine Abos, keine Schranken, kein künstliches Aufweichen – sondern ein klares Bekenntnis zur Community.

Ob dieser Ansatz reicht, um im überfüllten Genre zu bestehen, wird sich zeigen. Aber eines ist sicher: Mit Bell hinter dem Steuer bekommt Simracing wieder eine Stimme, die an die Szene denkt – und nicht an die Kassenbücher.

 

Häufig gestellte Fragen

Wann erscheint Project Motor Racing?
Am 25. November 2025 für PC, PS5 und Xbox.

Gibt es Mods für Project Motor Racing?
Ja, auch auf Konsolen – ohne Zusatzkosten.

Welche Klassen sind enthalten?
Es werden 13 Klassen enthalten sein, darunter GT3, LMDh, Group C und GT1.

Was ist Simracing?
Ein Genre, das Rennsport mit realistischen Fahrphysiksystemen abbildet.

Wer ist Ian Bell?
Gründer von Straight4 Studios, zuvor verantwortlich für GTR, Need for Speed: Shift und Project Cars.

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